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2015 Stammheim

Die Amis kumma!

Vor 70 Jahren ging diese Nachricht wie ein Lauffeuer durchs Maintal. Das Ende des Zweiten Weltkriegs war nahe, die amerikanischen Soldaten nahmen eine Ortschaft nach der anderen ein.

Am Wochenende 27. / 28.03.2015 hat das Museum für Militär- und Zeitgeschichte in Stammheim bei Würzburg in Form einer Sonderausstellung an diese Zeit und den Einmarsch der Amerikaner zwischen Main und Steigerwald erinnert. Fast genau 70 Jahren nach dem Vorstoß der 3. US-Armee am 25. März 1945 bei Aschaffenburg nach Unterfranken hinein, wurde die damals kampflose Besetzung des Dorfes Stammheim am 12. April 45 von Akteuren in originalgetreuen US-Uniformen und Fahrzeugen nachgestellt.

Mit einem Jeep und zwei Vereinsmitgliedern beteiligte sich auch der USMVC-Koblenz an dieser Veranstaltung.

Von Wiesbaden aus wo wir uns mit Michael und seinem Sohn trafen, die leider nicht mit eigenem Jeep sondern im Opel die Fahrt antraten, ging es zuerst nach Maintal-Dörnigheim zu Jojo, dem Organisator der Tour, der mit seinem Dodge WC 51 und Freund Florian unseren kleinen Konvoi anführte. Zunächst ging es nach Gemünden, wo auf den Tag genau vor 70 Jahren die amerikanische Task Force Baum unter Führung des Captain Abraham J. Baum von der 4th US Armored Division von General Patton persönlich den seltsamen Befehl erhalten hatte, durch die deutschen Linien zu brechen und die US-Kriegsgefangenen im Lager OFLAG XIII-B, in der Nähe von Hammelburg zu befreien. Offiziell war es eine Aktion zur Rettung amerikanischer Kriegsgefangener, in Wahrheit ging es aber lediglich um Patton´s Schwiegersohn, LtC John K Waters, der seit seiner Gefangennahme 1943 am Kasserine Pass in deutscher Gefangenschaft war und nun befreit werden sollte.

In Gemünden stoppte damals eine zerstörte Brücke den weiteren Vormarsch, drei Panzer wurden abgeschossen und der Kampfverband gezwungen, eine andere Route nach Hammelburg zu nehmen.

(Mehr unter http://www.taskforcebaum.de)

Durch Zufall trafen wir bei unserem Halt auf dem Marktplatz in Gemünden auf eine Gruppe Passanten, der ein älterer Mann angehörte, der Augenzeuge des Kampfels der Task Force Baum in Gemünden gewesen ist und uns authentisch darüber berichten konnte.

Zeitzeuge

Weiter ging es über den Militaria Shop Bausenwein in Rütschenhausen, dessen Geschäft und Museum wir einen kurzen Besuch abstatteten, nach Stammheim.

Zu aller Überraschung und Freude hatte die Mannschaft des Museums vor unserer Ankunft bereits mehrere Mannschaftszelte mit Gasofen aufgebaut, die wir nutzen konnten.

Zum Frühstück am Samstagmorgen wurde vom Museumspersonal Kaffee bereitgestellt, am Mittag gab es dann Erbsensuppe aus der Feldküche.

Inzwischen waren zahlreiche US-Militärfahrzeuge auf dem Gelände erschienen, Jeeps, Dodge, M 3, M 8 und ein Sherman M4 A1 mit 76mm Kanone, dazu zahlreiche „amerikanische GI’s“.

Um 12:30 Uhr wurde Aufstellung genommen, der Fahrzeugkonvoi bewegte sich vom Museumsgelände über die Landstraße zum Ortseingang von Stammheim, um dann von dort langsam durch die Hauptstraße zum Ortsausgang Richtung Museum zu gelangen. Aus einigen wenigen Fenstern hingen weißen Fahnen zum Zeichen der Kapitulation. Schaulustige am Rande der Straße beobachteten das Spektakel interessiert, eine Bewohnerin brachte den „Befreiern“ gar einen Krug mit Apfelweinschorle, der herumgereicht wurde.

Dann ging es unter den Kameraaugen des Bayerischen Rundfunks zurück zum Museum, wo eine große Menge von Zuschauern interessiert die Überwältigung des letzten Widerstandes des Volkssturms und die Beseitigung von Panzer- und Minensperren mit Rauch- und Knalleffekten durch die anrückenden Amis verfolgten, die so allerdings in Stammheim selbst nicht stattgefunden hat.

Im Anschluss konnten die Besucher die Fahrzeuge ausgiebig besichtigen und sich eingehend informieren.

Für das Publikum geboten wurde noch die Schussabgabe mit Deutschlands größter Böllerkanone, einer Kanone 155mm Long Tom sowie Rundfahrten mit einem M 113 durch die angrenzende Kiesgrube.

Mit einer kostenlosen Schulspeisung – Griesbrei für Kinder - durch die museumseigenen Rot-Kreuz-Schwestern am Samstag und Sonntag wurde an die schlechte Ernährungs- und Versorgungslage in jenen letzten Kriegsjahren erinnert.

Abends dann im Festzelt Essen, Bier und Tanz mit „German Frauleins“, letzteres fiel allerdings aufgrund der mangelnden Anzahl von „Frauleins“ eher gering aus.

Am nächsten Tag gab es zunächst kostenloses Frühstück und dann hieß es ab 12:30 Uhr wieder „aufsitzen zur Eroberung des Dorfes Stammheim“.

Leider war der Sonntag gegenüber dem Vortag, an dem die Sonne vom wolkenlosen Himmel schien, grau und regnerisch. Entsprechend weniger Zuschauer wohnten der Show bei.

Zu unserer aller Freude brauchten wir keine nassen Zelte einzupacken und konnten gegen 17:00 Uhr nach einem sehr schönen Wochenende in toller Gemeinschaft durch z.T. recht starken Regen die Heimreise antreten.

Task Forse Stammheim

Eine tolle Veranstaltung, auf der neue Freunde gefunden und Kontakte für weitere Treffen geknüpft werden konnten.

Links zu Fotos
http://www.steel-toys.com/MS15/

Filmbeiträge unter "Museumsfrühling Stammheim 2015" bei youtube

http://www.museum-stammheim.de/aktivi_php/frueh2015.php

*Link zu TV-Touring*

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